Zivilschützer greifen im Historischen Museum zum Pinsel

Der diesjährige WK war für die Mitglieder der Regionalen Zivilschutzorganisation Olten besonders spannend, denn der Einsatz wurde auf gleich drei Lokalitäten und Teams aufgeteilt. Unter der Leitung des Chefs Kulturgüterschutzes der RZSO Olten, Oberleutnant Dieter Ulrich und in enger Zusammenarbeit mit dem Historischen Museum und dem Kulturgüterschutz des Kantons haben die drei Zivilschutz-Teams wertvolle Arbeiten verrichtet.Das erste Team digitalisierte und inventarisierte Kunst aus dem 19. Jahrhundert im Kulturgüterschutz-Raum beim Feuerwehrmagazin. Hierzu wurde eine professionelle Umgebung mit matter indirekter Beleuchtung, Farbraster und Massstab auf die Beine gestellt, in welcher die Kunstobjekte hochauflösend abgelichtet wurden. Die Kunstgegenstände dieses Teams bestanden hauptsächlich aus Gemälden. Mit einigen Kniffs im Aufbau konnten auch schwierige Umstände wie Glas vor den Bildern gemeistert und die Motive erfolgreich digitalisiert werden.

Das zweite Team fand sich im Historischen Museum in Olten ein, wo sie Ausstellungsstücke reinigen, inventarisieren und zur Einlagerung vorbereiten konnten. Hierbei handelte es sich anders als bei der ersten Gruppe nicht um Gemälde, sondern um Burgenmodelle – und später auch um Faustfeuerwaffen. Die Museumsleitung wusste interessante Details zu den Objekten zu erzählen. Beispielsweise, dass die Burgenmodelle allesamt aus der Hand eines privaten Bastlers stammen, welcher die Burgen anhand historischer Dokumente mit viel Herzblut möglichst akkurat nachbaute. Die Zivilschützer griffen mit entsprechender Sorgfalt zu Handschuhen, Pinseln und Schwämmen, um die Werke herauszuputzen und zu katalogisieren. Einige Exponate werden ihren Weg als Schenkung in andere Museen beschreiten, nachdem sie vom Zivilschutz auf Vordermann gebracht wurden.

Das dritte und letzte Team war im Kapuzinerkloster stationiert. Der Dachstock des Klosters wurde kürzlich renoviert und isoliert; Dabei stiess man auf viele Kulturgüter, deren Existenz man sich nicht mehr bewusst war. Die wiedergefundenen Stücke umfassen alle Arten von Kunst und Religion; von Gemälden über Kerzenleuchter bis hin zu einem Reliquienschrein. Zusammen mit Guido Schenker, dem Leiter Kulturgüterschutz des Kantons, wurde dafür Sorge getragen, dass die Stücke eine sachgerechte Einlagerung erfahren. Hierfür wurden extra Lagerplätze in den Dachstock geschreinert und spezielles atmungsaktives Papier gekauft, welches die Gemälde vor Verblassung, Nässe und Licht schützen soll.

Schenker hat den Einsatz im Kloster für die Zivilschützer eingebracht. Nebst seiner engen Zusammenarbeit mit dem Zivilschutz stand er auch mit der Feuerwehr in Kontakt, um sicherzustellen dass im Brandfall nach der Personen- und Tierrettung auch an die wiedergefundenn kulturellen Schätze im Dachstock des Kapuzinerklosters gedacht wird.

Zum diesjährigen Einsatz in seinem Rahmen fand Schenker lobende Worte an die Zivilschützer. In seinem Schlusswort hält er fest: «Die von der regionalen Organisation zur Verfügung gestellten Zivilschützer arbeiten einwandfrei, sie stehen hinter der Sache und sind mit Herzblut dabei. Das freut mich und den Kanton natürlich ganz besonders.»

Bild oben: Mit der Kamera wird ein Gemälde fotografiert inklusive Farbraster und Massstab
Bild Mitte und Unten: Ein Zivilschützer säubert ein Burgmodell mit Schwamm und Pinsel