Einsatz Kulturgüterschutz in Dulliken, März 2009

16. März 2009. Vier topmotivierte Kulturgüterschützer treffen sich vor der Römisch-katholischen Wendelinskirche in Dulliken. Der Sakristan empfängt sie und übergibt ihnen den Schlüssel. Die Arbeit kann beginnen!

Nach einer kurzen Bestandesaufnahme werden die Arbeiten aufgeteilt. Eine Gruppe ist mit Fotografieren beschäftigt, zwei Leute übernehmen das Benennen und Beschreiben von Gegenständen. “Ein eingespieltes Team sind wir schon lange. Wir haben bereits das Kapuzinerkloster und die St. Martinskirche in Olten, die St. Laurentius-Kapelle in Rickenbach und die Marienkirche aufgenommen.”

Was heisst das jetzt genau?
Als erster Schritt werden die beweglichen und unbeweglichen Kulturgüter zusammen mit dem Eigentümer gesichtet. Dabei ist es nicht immer einfach, die Bedeutsamkeit der verschiedenen Gegenstände zu bewerten. Diesbezüglich kann bei Bedarf auch auf die Hilfe von Fachexperten, z. B. von Denkmalpflegern, gezählt werden. Nun geht es darum, das Kulturgut fotografisch festzuhalten. Da sich niemand beruflich mit Fotografie beschäftigt, braucht es jeweils viel Zeit, die Hindernisse der Technik zu überwinden. Wenn die Blitzlichtanlage steht und mit dem Fotoapparat verkabelt ist, Farbkeil und Messstab am Objekt angebracht sind, das Licht gemessen und das Gleichgewicht auf der Bockleiter gefunden ist, wird der Auslöser betätigt. Die Aufnahmen werden insgesamt dreimal ausgeführt: Schwarz-weiss, als Dia und digital.

Die vollen Filmrollen werden zum Entwickeln ins Fotogeschäft gebracht. Nicht gelungene Fotografien, sprich unter- oder überbelichtete Bilder, müssen wiederholt werden, was immer wieder mit einigem Aufwand verbunden ist.

“Es ist spannend, hinter die Kulissen eines Klosters, einer Kirche oder eines Museums blicken zu können, die der Öffentlichkeit verschlossen bleiben. Wer hat schon das Privileg, zu besinnlichen Orgelklängen in meditativer Stimmung seine Arbeit zu verrichten? Unsere Arbeit ist nur möglich dank des Vertrauens, das uns die Eigentümer entgegenbringen. Sie hat auch ihre abenteuerlichen Seiten: Bei unzugänglichen Objekten sind ab und zu waghalsige Klettereinlagen nötig, um die beste Perspektive zu finden. Auf unseren Rundgängen durch Estriche und Kellergewölbe stossen wir manchmal sogar auf richtige Trouvaillen, die selbst von den Eigentümern vergessen wurden: Reliquienschreine, Altarbilder, wertvolle Gewänder.”

“Die abwechslungsreiche Arbeit lässt uns den Einsatz nicht als ein Muss erscheinen,
sondern als persönliche Bereicherung. So freuen wir uns bereits jetzt wieder auf ein nächstes Mal im Kulturgüterschutz.”