Raffael Keller und seine Erleben der Coronapandemie

“Es war eine sinnvolle Aufgabe”

Hauptmann Raffael Keller ist Kompaniekommandant Betreuung bei der Regionalen Zivilschutzorganisation Olten und damit für den zweitgrössten Bereich zuständig mit rund 150 Angehörigen. Während der Coronapandemie war der 32-Jährige selbst aber in anderen Bereichen bei ausserordentlichen Einsätzen wegen Corona tätig und hat inzwischen beim Zivilschutz sogar einen neuen Job gefunden.

Welche Aufgaben hattest du als Zivilschutzangehöriger während der Coronapandemie?

Raffael Keller: Als Einsatzleiter war ich organisatorisch zuständig für den Einsatz der Zivilschützer beim Kantonsspital Olten: Es ging darum, bei der Notfallaufnahme eine Vortriage zu machen, wobei Notfallpatienten von möglichen Covid-Patenten räumlich getrennt wurden. Zudem machten wir eine Zugangskontrolle beim Haupteingang. Dazu habe ich das Konzept geschrieben, das nachher angewendet wurde, aber war zum Teil auch selbst im Einsatz, weil ich spontan für andere Zivilschützer eingesprungen bin. Zudem habe ich auch drei Wochen beim Zivilschutzkompetenzzentrum in Balsthal für die Info-Bulletins geschrieben, die während der ersten Welle der Coronapandemie publiziert wurden.

Was war besonders herausfordernd bei deiner Aufgabe?

Die Triage der eingehenden Notfälle beim Kantonsspital Olten war an sich keine schwierige Aufgabe. Eine grössere Herausforderung war höchstens die Motivation der Zivilschützer. Weil es sich allerdings um einen Ernstfall handelte und die Angehörigen auch den Sinn des Einsatzes sahen, war auch dies einfacher als im Vergleich zu anderen Wiederholungskursen, bei denen es nur um die Einübung von Abläufen ging. Einzig die erste Woche, als die Zivilschützer zum Teil bis zu zehn Stunden im Einsatz waren – dies draussen an der Kälte – war sehr anstrengend. Ab der zweiten Woche haben wir deswegen auf einen Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt.

Gab es auch Tage, an denen dir die ständige Beschäftigung mit der Pandemie zum Hals heraushing oder du dich überfordert fühltest?

Nein, überhaupt nicht – eher das Gegenteil. Die Pandemie und der Coronavirus interessierten mich immer mehr und ich begann mich darüber stärker zu informieren. Das hat sich auch gelohnt, um die Zivilschützer bei ihren Einsätzen noch besser zu instruieren.

Dein Einsatz hat dir also viel Freude gemacht?

Zum einen war ich froh, dass ich eine Beschäftigung hatte. Denn ich hatte kurz vor der Pandemie meinen Job in einem Kulturbetrieb gekündigt, in dem ich für die Organisation des täglichen Betriebs zuständig war und danach wegen Corona nichts Neues gefunden. Zum anderen war es eine sinnvolle Aufgabe, was auch die meisten Zivilschützer selbst einsahen, etwa die Angehörigen der Organisation aus dem Niederamt. Diese Zusammenarbeit hat übrigens immer sehr gut funktioniert.

Nach deinen ausserordentlichen Einsätzen im Frühling hast du seit Juli auf der Zivilschutzstelle Olten gearbeitet. Was war dort deine Aufgabe?

Ich habe den Zivilschutzkommandanten Franco Giori in administrativen Belangen und bei Aufgaben zu Übungs-Wiederholungskursen unterstützt sowie Konzepte geschrieben etwa für die Aufnahmestelle, was ein neuer Punkt ist in der Leistungsvereinbarung der Zivilschutzorganisation.

Dein Temporärjob auf der Zivilschutzstelle Olten ist inzwischen ausgelaufen. Nun hast du sogar einen unbefristeten Job beim Zivilschutz gefunden.

Raffael Keller